Hans Groß

geb. 26. Dezember 1847, Graz, gest. 9. Dezember 1915, Graz

Werdegang
Rechtsstudium an der Universität Graz, Promotion 1871; ab 1869 Untersuchungsrichter in Leoben, Feldbach; ab 1881 Staatsanwalt in Leoben, später Senatsvorsitzender am Appellationsgericht in Graz. 1893 Forderung einer Lehrkanzel für Kriminalistik als strafrechtliche Hilfswissenschaft; Abhaltung eines Kursus über die Aufgaben des Untersuchungsrichters im Auftrag des Justizministeriums; 1894 Kursus für Gendarmerieoffiziere im Auftrag des Landesverteidigungsministeriums; 1895 Kustos des neu eröffneten Grazer Kriminalmuseums; Versuch der Habilitation in Graz für Strafrecht mit Beschränkung auf die gerichtliche Untersuchungswissenschaft (Kriminalistik), Ablehnung des Antrags durch Ministerium wie Professorenkollegium; 1898 Berufung (ohne Habilitation) an die Universität Czernowitz als ordentlicher Professor für Strafrecht; 1900 Dekan; 1902 Wechsel an die Universität Prag, 1905 an die Universität Graz als ordentlicher Professor für das österreichische Strafrecht und Strafprozessrecht; 1910/11 Dekan; 1912 Einrichtung des Kriminalistischen Instituts zur Pflege der Hilfswissenschaften an Grazer Fakultät unter der Leitung von Hans Groß.

Werke (Auswahl)
Die Entscheidungen des k.k. österr. obersten Gerichts- und Cassationshofes über den § 199a des Strafgesetzes vom 27. Mai 1852, 1880. Lehrbuch für den Ausforschungsdienst der k.k. Gendarmerie, 1894. Handbuch für Untersuchungs-Richter, Polizeibeamte, Gendarmen, 2. Aufl 1894. Der Raritätenbetrug, 1901. Encyklopädie der Kriminalistik, 1901. Gesammelte kriminalistische Aufsätze, 1902. Handbuch für Untersuchungsrichter als System der Kriminalistik. 4., verm. Aufl. 1904. Kriminal-Psychologie, 2. Aufl. 1905. Kriminalistische Tätigkeit und Stellung des Arztes, 1908. Die Erforschung des Sachverhaltes strafbarer Handlungen. Ein Leitfaden für Beamte des Polizei- und Sicherheitsdienstes. 3., verb. Aufl., 1909. Kriminalistische Tätigkeit und Stellung des Arztes, 1909. Das ordentliche Verfahren im öesterreichischen Strafprozess in Schlagworten, 1914. Die Erforschung des Sachverhalts strafbarer Handlungen, 2. Aufl. 1918. Handbuch für Untersuchungsrichter als System der Kriminalistik, 7. Aufl. bearb. von E. Höpler 1922.

Sekundärliteratur (Auswahl)
Christian Bachhiesl, Gernot Kocher, Thomas Mühlbacher (Hrsg.), Hans Groß – ein „Vater“ der Kriminalwissenschaft. Zur 100. Wiederkehr seines Todestages, Wien 2015. Gerhard M. Dienes, Ralf Rother, Die Gesetze des Vaters. Problematische Identitätsansprüche. Hans und Otto Groß, Sigmund Freud und Franz Kafka, Ausstellungskatalog, Wien-Köln-Weimar 2003. Sergij Neshurbida, Hans Groß an der Franz-Josephs-Universitat Czernowitz (1899–1902). Leben, Arbeit und wissenschaftliche Tätigkeit. In: Christian Bachhiesl, Sonja Bachhiesl, Johann Leitner (Hrsg.), Kriminologische Entwicklungslinien. Eine interdisziplinare Synopsis, Wien 2014, 97–116.

Links:

https://archiv.uni-graz.at/de/geschichte/groessen-der-wissenschaft/hans-gross/

Groß, über den heutigen Stand der strafrechtlichen Hilfswissenschaften,ÖJBl 1903, 567