Joseph Unger

geb. (1. oder) 2. Juli 1828, Wien, gest. 2. Mai 1913, Wien

Werdegang
Studium der Philosophie 1845 bis 1847 und Rechtsstudium 1847 bis 1851 an der Universität Wien; 1850 Promotion an der Universität Königsberg Dr. phil.; 1852 Promotion zum Dr. iur. an der Universität Wien; 1853 Habilitation und außerordentlicher Professor des allgemeinen bürgerlichen Gesetzbuchs an der Universität Prag; 1856 außerordentlicher Professor, 1857 ordentlicher  Professor des österreichischen Zivilrechts an der Universität Wien; 1867 Abgeordneter im niederösterreichischen Landtag und Mitglied des Abgeordnetenhauses des Reichsrates, 1869 Mitglied des Herrenhauses des Reichsrates; 1871 bis 1879 Sprechminister (Minister ohne Portefeuille); 1881 Präsident des österr. Reichsgerichts.

Werke (Auswahl)
Die Ehe in ihrer Welthistorischen Entwicklung, 1850.
Über wissenschaftliche Behandlung des österreichischen gemeinen Privatrechtes, 1853.
Der Entwurf eines Bürgerlichen Gesetzbuches für das Königreich Sachsen, 1853.
System des österreichischen allgemeinen Privatrechtes, Bde. 1–2, 1856–59, von beiden 5. Aufl. 1892; Bd. 6: Das österr. Erbrecht, 1864, 4. Aufl. 1894.
Die rechtliche Natur der Inhaberpapiere, 1857.
Sammlung zivilrechtlicher Entscheidungen des obersten Gerichtshofes in Wien, 1859.
Der Revidierte Entwurf eines Bürgerlichen Gesetzbuches für das Königreich Sachsen, 1861.
Zur Lösung der ungarischen Frage, 1861.
Die Verlassenschaftsabhandlung in Österreich, 1862. Zur Reform der Wiener Universität, 1865.
Die Verträge zu Gunsten Dritter, 1869.
Schuldübernahme. Fragment aus einem System des österreichischen Obligationenrechts, 1889.
Handeln auf eigene Gefahr. Zugleich ein Beitrag zur Kritik des deutschen Entwurfs, 1891.
Handeln auf fremde Gefahr, 1894. Bunte Betrachtungen und Bemerkungen. Mosaik, Eine Sammlung von Aphorismen, 1911.

Sekundärliteratur (Auswahl)
Wilhelm Brauneder, Joseph Unger. In: Handwörterbuch zur deutschen Rechtsgeschichte, Bd. 5, Berlin 1998, 483–487.
Wilhelm Brauneder, Joseph Unger 1828–1913. In: Wilhelm Brauneder (Hrsg.), Juristen in Österreich 1200–1980, Wien 1987, 177–183, 364–366.
Barbara Dölemeyer, Josef Unger. In: Michael Stolleis, Juristen. Biographisches Lexikon von der Antike bis zur Gegenwart, München 1995, 628f.
Hans Lentze, Joseph Unger – Leben und Werk. In: Willibald Maria Plöchl, Ingeborg Gampl (Hrsg.), Im Dienste des Rechtes in Kirche und Staat.
Festschrift zum 70. Geburtstag von Franz Arnold, Wien 1963, 219–232.
Franz-Stefan Meissel, Joseph Unger. Der Jurist als „politischer Professor“. In: Mitchell G. Ash, Joseph Ehmer, Universität – Politik – Gesellschaft (= 650 Jahre Universität Wien – Aufbruch ins neue Jahrtausend 2), Göttingen 2015, 209–216.
Gernot Posch, Joseph Unger. In: Gerhard Strejcek, Gelebtes Recht, Wien 2012, 316–324.
Martin Scherl, Einleitung. In: Joseph Unger, Aufsätze und kleinere Monographien, Bd. 1, Hildesheim 2005, 7–85.
Jan Schröder, Joseph Unger, in: Gerhard Kleinheyer, Jan Schröder, Deutsche und europäische Juristen aus neun Jahrhunderten, Heidelberg 4. Aufl. 1996, 431–434.

Links
https://www.wien.gv.at/wiki/index.php/Joseph_Unger
http://geschichte.univie.ac.at/de/personen/josef-unger-prof-dr

Unger, Handeln auf fremde Gefahr, Jhering’s Jahrbücher für die Dogmatik des bürgerlichen Rechts, 1894, 33 (NF 21)

Unger, Handeln auf fremde Gefahr,ÖJBl 1894, 30